Vor einigen Wochen zogen die ersten Flüchtlinge in Taunusstein Neuhof ein. Ich war bei dem Infoabend der Stadt. Es interessierte mich besonders, da die 6 Flüchtlinge in meine direkte Nachbarschaft ziehen sollten.
Fragen die mich besonders interessierten, wurden diskutiert:
Warum sind unter den Flüchtlingen so viele junge Männer?
Kann man denn im Krieg eine Familie gründen? Wie verantwortungsvoll ist es, eine Familie zu gründen, wenn um einen herum Kinder verhungern? (wirtschaftliche Flüchtlinge)
Vielleicht hatte der eine oder andere bereits Familie und hat sie verloren?
Man hat den jungen Männern wohl angesehen, dass sie einiges hinter sich haben, jedoch sind sie mittlerweile wieder in einigermaßen gutem Zustand, da sie bereits einige Zeit in Gießen zu gebracht haben, bevor sie hierher kamen.
Die Sprachbarriere ist größer, da sie eigentlich nur Arabisch sprechen. Einer spricht ein halbwegs verständliches Englisch.
Die Stadt hat zwar im letzten Jahr Flüchtlingslotzen ausgebildet. Aber die können nicht gleichzeitig überall sein.
Allerdings hat die Stadt auch bereits mit der Volkshochschule Wiesbaden Kontakt aufgenommen, die ein Programm für Flüchtlinge erstellt haben.
Die Wohnung musste sehr schnell mit dem nötigsten ausgestattet werden, da die Stadt sehr kurzfristig erfahren hat, dass sie kommen. Es fehlt noch an einigen Dingen, wie zum Beispiel ein Fernseher. Fernseher sind hilfreich dabei, sich mit einer fremden Sprache auseinanderzusetzen. Selbst wenn für diese Unterkunft nun einer gefunden wurde, wird es weitere Unterkünfte geben.
Taunusstein nimmt im ersten Halbjahr ca. 50 Flüchtlinge auf. Im zweiten Halbjahr kommen ca. 70 dazu.
Es wurde bereits ein „runder Tisch“ gegründet. Dort kommen Vereine und gemeinnützige Organisationen regelmäßig zusammen und beraten, was man tun kann und an was es fehlt.
Nicht nur erwachsene Flüchtling kommen nach Taunusstein. Auch Kinder und Jugendliche, die während der Flucht von ihrer Familie getrennnt wurden oder sie gar verloren haben, werden hier ein erstes Zuhause finden.
Diese Kinder werden von der „EVIM“ betreut.
http://www.evim.de/ueber-evim.html
Das hat nichts mit der Stadt Taunusstein zu tun. Die EVIM hat ein Haus gekauft und finanziert sich selbst. Die ersten 8 Kinder werden in Kürze kommen.
Da sie Minderjährig sind, werden sie rund um die Uhr betreut. Man hat bereits in anderen Stadtteilen sehr gute Erfahrungen gemacht. Das neue Jugendzentrum ist natürlich bei der Integration der Jugendlichen sehr hilfreich.
Was die Flüchtlinge angeht, die im Islam verhaftet sind, ist natürlich die Moschee in Hahn ein Anlaufpunkt. Dort gibt man sich wohl auch bereits die größte Mühe, obwohl noch nicht alles fertig ist.
Islamische Gemeinde Taunusstein Kadir Mosche e.V.
Bei der Stadt sind die Ansprechpartner:
Frau Hanna Keßler, Telefon: 06128/241-300, email: hanna.kessler@taunusstein.de, Frau Andrea Sachse, Telefon: 06128/241-145, email: andrea.sachse@taunusstein.de, Frau Stefanie Müller, Telefon: 06128/241-152, email: stefanie.mueller@taunusstein.de.
Natürlich gibt es viele Menschen die Angst davor haben was passieren könnte.
1.Wie werden sich diese Menschen uns anpassen? 2.Warum kommen diese Menschen zu uns? 3.Warum nehmen wir fremde auf, obwohl es vielen Deutschen auch nicht gut geht?
Zu 1.: Meine Erfahrung und die einiger Freunde und Bekannte sind bislang sehr gut. Große Dankbarkeit schlägt vielen entgegen. Das mag nicht überall so sein, aber vielleicht liegt es ja auch daran, dass sie geführt und betreut werden. Und das zum größten Teil ehrenamtlich.
Zu 2. Ja warum? Sicher wären 90 % lieber zuhause geblieben. Doch wer um Leib und Leben fürchten muss, verlässt lieber seine Heimat.
Zu 3. Weil wir dazu verpflichtet sind unseren Mitmenschen zu helfen. Weil es uns immer noch besser geht, als ihnen. Weil unsere eigene Not uns nicht blind machen sollte, für die Not unserers Gegenübers.
In Taunusstein Orlen werden 2 weitere Unterkünfte entstehen. Das hat unter den Orlener Bürgern größten Unmut ausgelöst.
Die neueste Entwicklung geht dahin, das die Stadt Taunusstein ein Jour fix in´s Leben rufen will.
Die Auftaktveranstaltung ist am 19.05.2015 um 17 Uhr im Vereinsraum der Zugmantelhalle in Orlen. Ich bin sehr gespannt, wie bereit die Orlener sein werden, an der Gestaltung selbst teil zu haben.
Viele Ängste und Besorgnis! Wir sollten sie alle verstehen und darüber sprechen!