…….Mama, wann kommst Du heim? Fragt mein 12 Jähriger. Hab mittlerweile ein schrecklich schlechtes Gewissen. Es ist bereits nach 18 Uhr, ich bin schon den ganzen Tag unterwegs und hab jetzt noch einen Termin. Dann muss ich von Wiesbaden noch nach Hause fahren. Von unterwegs bring ich dann eine große Pizza mit. Kann ich mir eigentlich nicht leisten, aber die Jungs freuen sich.
Schatz, dauert nicht mehr lang, muss noch was arbeiten. Hast du Hausaufgaben gemacht und war dein Bruder mit der Schnecke draußen? (die „Schnecke“ war ein Altdeutscher Schäferhund)
Weiß nich, kommt es vom anderen Ende. Gib ihn mir mal, sag ich….. Hey Mom, alles in Ordnung! Schari war draußen und wir haben Hausaufgaben gemacht. Du weißt aber noch, dass ich morgen was mitbringen muss?
Scheiße! DENK ich….vergessen…..wollte doch noch Muffins backen…..
Klar Großer! Die Muffins back ich heut Abend noch!
*Seufz*
Da bin ich um 4 aufgestanden und jetzt is es kurz nach 6 abends. Ich bin saumüde und dieser Tag verspricht kein Ende zu nehmen……dazu kommt das schlechte Gewissen, dass durch ständige Anwesenheit- und die Kohle, die durch dauernde Abwesentheit glänzt……..
DAS gehörte zu meinem Alltag und war eine GRATWANDERUNG, zwischen Mutter- und berufstätig sein! Allein mit zwei Heranwachsenden Jungs, einem alten Haus, Hund, Katzen, Hasen und dem Sack voll Sorgen, der über den Tag immer schwerer und schwerer wurde und dessen Last mir in der Nacht manchmal die Luft abgedrückt hat.
Die „Jungs“ sind nun erwachsen. Die Schnecke schon lange nicht mehr da! Ich arbeite immer noch viel, aber mit etwas weniger Verantwortung. Der Verantwortung Kindern gegenüber.
Viele von uns bewandern jeden Tag diesen Grat. Dieser schmale Pfad zwischen totaler Selbsaufgabe und dem Erhalten von ein wenig Selbst.
Das sind allein erziehende Eltern, pflegen Angehörige, oder Menschen die sich für ihren Job in viele kleine Teile teilen. Die Eltern, die zwar in einer Beziehung, aber doch jeder für sich allein die Verantwortung um Kinder, Haus Eltern und Schwiegereltern tragen müssen. Gemeinsam einsam. (die da drin stecken, wissen was ich meine)
Es ist immer eine Gratwanderung. Diese Menschen such ich hier. Beschreibt eine Stunde, einen Tag oder eine Woche in eurem Leben. Wie geht ihr damit um, was stinkt euch am meisten an den Dingen, die ihr tun müsst. Um die ihr einfach nicht rumkommt, aber sie so gerne mal ablegen möchtet.
Und….. was macht euch dabei glücklich und was treibt euch an?
Eine GRATWANDERUNG! Ein schmaler Steg auf dem ihr balanciert ohne Netz und doppelten Boden…….
Es ist gar nich so schwer! SCHREIBT ES EINFACH AUF! LASST MAL DIE HOSEN RUNTER UND STRECKT DEM REST DER WELT DEN NACKEN HINTERN ENTGEGEN!
Das kann sehr befreiend sein 😉
Oder:
elke.zimmermann@unitybox.de