Im Moment vielleicht noch nicht, ist aber nur eine Frage der Zeit!

Vor einigen Wochen war ich im Geburtshaus in Idstein zu Gast zum 15 Jährigen bestehen. Eine großartige Einrichtung in der es Frauen ermöglicht werden soll, sanft und mit bester Betreuung ihre Kinder zu entbinden. Die Hebammen die ich kennenlernen durfte sind wahnsinnig nett und herzlich. Eine wunderbare Vorstellung dort entbinden zu dürfen. Das Haus hat auch einen Verein, der sich über Spenden und Mitglieder freut.
Jedoch steht der Beruf der Hebamme vor dem Aus. Grund ist die horrent gestiegene Haftpflichtversicherungssumme, die eine freiberufliche Hebamme mittlerweile pro Jahr entrichten muss. Waren es bis vor kurzem noch ca. 2.500 Euro im Jahr, müssen jetzt ca. 5.000 Euro aufgebracht werden und ab 2018 ca. 7.000 Euro.
Schauen wir doch mal, was eine Hebamme so macht:
- Schwangerenvorsorge
- Geburtshilfe
- Nachsorge
- Sie ist da für Stillprobleme
- Säuglingspflegekurse
- Schwangerschaftsgymnastik
Schon heute sieht es so aus, dass eine Frau kaum noch eine Hebamme für die Nachsorge findet, mal ganz abgesehen davon, dass immer mehr Frauen mit Kaiserschnitt entbinden MÜSSEN, weil keine Hebamme vor Ort ist.
Was macht unsere Politik dagegen? Der vom Deutschen Hebammen Verband geforderte Betreuungschlüssel von 1:1 fand bei CDU, CSU und SPD wenig Gegenliebe, anders Grüne und die Linke, die diese Forderung unterstützt haben. Ich weiß aber auch das viele Ortsverbände, das teilweise wesentlich kritischer sehen. Grundsätzlich dümpelt dieses Thema aber seit Jahren vor sich hin, konkrete Aussagen die Lage zu verbessern, gibt es wenig.
Mittlerweile passiert es bereits, dass Frauen vor den Kreissäälen abgewiesen werden, obwohl diese dort angemeldet sind. Und dann müssen die Paare unter Wehen die Kliniken abtelefonieren oder abfahren bis sie (hoffentlich) eine Klinik finden. Es wird nicht lange dauern, bis die ersten Folgen (geschädigte/behinderte Kinder durch Sauerstoffmangel unter Geburt oder Totgeburten oder auch verblutende Mütter) beklagt werden müssen. Da hilft auch keine „Geburts-App“ oder Geburtstraningskurse für Väter wie in Schweden.
Die Politiker sind immer noch der Meinung, dass solche Szenarien völlig aus der Luft gegriffen sind. Vielleicht sollten werdende Eltern in der Notsituation nicht nur die Kliniken abtelefonieren, sondern auch ganz akut bei der Politik/Krankenkassen nachfragen was sie nun tun sollen -das ist natürlich in der Stresssituation nicht umsetzbar. Ich glaube aber, dann käme die Not auch dort an. Ebenso für das Wochenbett – das Kind schreit die ganze Nacht wegen Bauchweh und es ist keine Hebamme da, die man am nächsten Tag befragen könnte – wer bleibt? Kinderarzt? Deshalb auch hier, bitte die Politiker/Krankenkassen nerven. Nur so könnte das Problem gehört werden.
Die Deutschen sollen Kinder kriegen, aber bitte nicht zuviel auf einmal! Gut geplant muss der Deutsche Nachwuchs kommen!
Spielen wir das mal durch:
- Ein Paar hat sich für ein Kind entschieden
- Das Paar bekommt vom neu eingerichteten Amt für Fortpflanzung einen Antrag in dreifacher Ausfertigung
- Das Paar bekommt mitgeteilt, wann es günstig ist schwanger zu werden
- Das Paar bekommt den dafür berechneten Geburtstermin mitgeteilt
- Das Paar bekommt die Klinik und eine Hebamme zugeteilt
- Das Paar unterschreibt die Auflagen, die zum tragen kommen, falls sie vom Termin abweichen müssen. (Einleiten der Geburt und/oder Kaiserschnitt falls der Termin mehr als 2 Tage abweicht)
- Als Nachsatz, sozusagen das Kleingedruckte: Falls sie zum Zeitpunkt der Antragsversendung bereits schwanger sind, können wir nicht gewährleisten für sie einen Termin zur Verfügung zu haben und sie sind für die Folgen haftbar zu machen. (in Folge der ungeplanten Geburt übernehmen sie alle Kosten für eventuell gesundheitlich entstandene Probleme selbst. Das Amt für Fortpflanzung kann nicht in Regress gezogen werden. Grundsätzlich unterstützen wir keine ungeplante Schwangerschaft und empfehlen Ihnen den Abbruch der Schwangerschaft. Gerne stellen wir Ihnen hierfür eine Liste geeigneter Kliniken zur Verfügung)
Lacht jemand? Nein? Sehr gut! So abwegig ist dieses Zukunftsszenario nicht!
Was können wir alle also bewegen um zu gewährleisten, dass unsere Frauen weiterhin so unsere Kinder auf die Welt bringen können, wie sie selbst es für richtig halten?
Unterstützung der Organisationen die bemüht sind das zu ändern. Da wären:
Aboniert den Newsletter und schaut euch auf den Seiten um, wie ihr helfen könnt. Und wenn es nur die Infos sind, wie sich bei euch die Suche nach einer Hebamme gestaltet hat und was ihr von der Situation haltet.
Geht bei euren Krankenkassen auf die Barrikaden.
Unterstützt die Geburtshäuser, vorzugsweise das, dass euch am nächsten ist. Das Geburtshaus Idstein hat einen Verein gegründet, am Anfang des Berichtes findet ihr den Link.