……Gefahr gebannt!
Im Juni berichtete ich euch wie wichtig es ist, Vorsorgetermine beim Frauenarzt wahr zu nehmen:
Nachdem bei der Konisation ein „in-situ Karzinom“ sichergestellt werden konnte, hatte ich mich entschlossen die Gebärmutter entfernen zu lassen. Ich bin fast 50 Jahre alt und seit 4 Jahren in der Menopause.
Nichtsnutziges kleines Scheißerchen, hast mir gute Dienste geleistet, aber nun gehen wir getrennte Wege!
Als ich am 01. Juli 2016 in der Helios Klinik Idstein aufschlug zur Vorbesprechung und Vereinbarung des OP Termins, war für mich klar, dass ich diese Krankheit so schnell wie möglich loswerden will. Der schnellstmögliche Termin!
Am 15. Juli 2016, 5 Wochen nach der Konisation, war es soweit und die Gebärmutter konnte durch die Scheide ohne größere Komplikationen entfernt werden. 3 Tage Krankenhausaufenthalt und daheim gleich in´s Bett. Operationsmethoden
Die Behandlung und der Aufenthalt in der Helios Klinik Idstein ließen nichts offen. Dr. Götz und das Pflegepersonal sorgten wieder dafür, dass ich mich sehr gut aufgehoben fühlte.
Der Vertretungsarzt zu dem ich jedoch musste um mir eine Krankmeldung zu holen, (meine Ärztin war im Urlaub) sorgte 5 Tage nach der OP noch für ein unvergessliches Highlight. Dummerweise hatte ich meinen OP Bericht vergessen, bot aber an, ihn gleich per Email zu schicken. (Zudem in meiner Krankenakte alles vermerkt war) Der gute Mann war jedoch nicht bereit mir meine Krankmeldung auszustellen. Mit der Begründung: Ich hätte doch die letzten Tage auf Mallorca sein können……
JA! DA wäre ich auch lieber gewesen……
Unsere Diskussion, die an der Anmeldung stattfand, hatte mittlerweile interessierte Zuhörer gefunden. Diese mussten auch nicht entäuscht die Praxis verlassen. Denn das lautstarke Telefongespräch das dieser Arzt mit dem Arzt führte, der mich operiert hat, hallte bis in´s Wartezimmer. In seiner unermesslichen Großzügigkeit, stellte er mir die Krankmeldung doch noch aus.
Vielen Dank noch mal dafür, dass ich bei den wartenden Patienten als die Frau in Erinnerung bleiben werde, die sich dreist eine Krankmeldung erschleichen wollte, indem sie so tut als könnte sie sich kaum auf den Beinen halten.
Wieder ein Arzt weniger in Taunusstein, den ich weiterempfehlen werde.
Zuhause hab ich dann erst mal ne Runde geheult. Der Hysterische Anfall war eh fällig, also warum nicht jetzt. 😉
Wirklich unangenehm war, als der Darm seine Tätigkeit wieder aufgenommen hat. Für die OP muss er chemisch lahmgelegt werden, das nimmt er übel. Unser Darm ist zudem ein sehr einnehmendes Organ und das „Loch“ das die Operation hinterlassen hat, nimmt er wohl gerne zum Anlass sich mehr Wohnraum anzueignen. Dies hat dann unter Umständen zur Folge, dass der Stuhlgang mit heftigen Krämpfen einhergeht. So auch bei mir. Außerdem hab ich mir noch eine Blasenentzündung geholt. Kann passieren……..
Was mir relativ leicht fiel, lässt andere Frauen in tiefe Depressionen verfallen. Aufgrund des ersten Berichtes habe ich mit einigen Frauen sprechen können und die Gefühle, die solch ein Eingriff mit sich bringt, hätten unterschiedlicher nicht sein können.
Was mir am schwersten fiel, war das Bewusstsein, dass mein Körper mich im Stich gelassen hat, das in mir etwas wuchert, dass mich umbringen will.
Eine Statistik von 2012 veröffentlicht erschreckende Zahlen. Auch das Frauen ab 34 bereits an einem in-situ Karzinom erkranken können wusste ich nicht. Glücklicherweise gibt es aber heute Operationsmethoden, (Trachelektomie) die es Frauen, auch nach der Erkrankung, noch möglich macht ein Kind zu bekommen.
Jetzt überlege ich gerade, was eine 34 Jährige Frau so alles stemmt:
- sie hat Kinder zwischen 1 und ca. 15 Jahren
- sie hat einen Haushalt. Die eine mehr oder weniger, die meisten jedoch mehr
- sie hat einen Voll- oder Teilzeitjob
- sie hat , wenn es weniger günstig verlaufen ist, 2 Männer in ihrem Leben. Den aktuellen und den Verflossenen. Mit dem Verflossen streitet sie sich ab und an um Besuchszeiten sowie Kindesunterhalt und der aktuelle kann da sehr kontraproduktiv sein, da er sich mit unerwünschten Ratschlägen zuweilen einmischt und der Zoff vorprogammiert ist.
- sie engagiert sich in Schule und Kindergarten. Sie will ja nicht die „Rabenmutter“ sein, die über den Job die Brut vernachlässigt. 😉
- sie versucht ihre Mitgliedschaft im Sportcenter mit regelmäßiger Anwesenheit zu rechtfertigen
- sie fährt die Kinder zum Sport, zum Musikuntericht, zu Verabredungen. Sie geht mit Ihnen auf den Spielplatz, in den Wald oder in´s Schwimmbad.
- sie hat Eltern, die langsam alt werden und um die sie sich kümmern möchte und oft auch muss
- sie hat manchmal das Gefühl, morgens nicht aufstehen zu wollen, weil sie ganz genau weiß das der Tag einfach nicht genug Stunden hat
Zum Arzt gehen? Keine Zeit!
FALSCH
In den 30geren ist es möglich zu erkranken und in den 40gern ist es womöglich dann zu spät. Das Überleben hängt nicht an Punkt 1 – 9, sondern an Punkt
10. sie hat regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen
Trotzdem ich mir immer wieder sage, Schwein gehabt Herzi! Alles gut gegangen! Du brauchst keine weiteren Therapien. Das kranke Organ ist weg und hat nichts anderes in Mitleidenschaft gezogen, hat sich in mir was festgesetzt. Der nagende Gedanke, das ich nicht unverwundbar bin.
Kurz bevor ich in´s Krankenhaus ging, verstarb ein lieber Bekannter. Vor 2 Jahren meinte sein Internist er hätte wahrscheinlich einen Bandscheibenvorfall. Überwies ihn jedoch nicht zum Orthopäden sondern gab ihm Spritzen gegen die Schmerzen. Vor einem Jahr wurde ein Tumor im Rücken gefunden der aus der Lunge gestreut hatte. RIP Stefan……
Eine liebe Freundin ist an Brustkrebs erkrankt. OP ist gelaufen. Sie hat gerade mit den Bestrahlungen angefangen. (ich denk an dich Mausi) und 2 andere Freundinnen hatten Nachsorge wegen ihrer Hautkrebserkrankung. Meinem Vater haben sie gerade einen Tumor hinterm Ohr weggeschnitten.
Da kann ich nur sagen:
Fick dich Krebs! Fick Dich………
Liebe Elke,
Einmal mehr: DANKE liebe Elke, für Deine Offenheit und die interessanten Einzelheiten zu Deinem Fall. Es muss ein unendlich gutes Gefühl sein, diesem Mitbewohner tatsächlich den Garaus gemacht zu haben, ihn besiegt zu haben. Ich freue mich sehr für Dich, und das ist nicht nur so dahin gesagt. Wir alle haben (zum Glück?!) viel zu wenig Ahnung von dem, was rechts und links neben dem Hauptproblem noch zusätzlich an „Kleinigkeiten“ zu überstehen ist, die Palette ist unendlich gross.
Deshalb Glückwunsch! Du hast es geschafft und kannst jetzt zu Recht stolz darauf sein.
Nach all den schlimmen Wochen aber, so denke ich, hast Du wahrscheinlich noch einen sehr großen Vorteil uns gegenüber: Du wirst das Leben und jeden einzelnen Tag vermutlich ganz anders zu schätzen wissen, ganz anders sehen und genießen, denn Du hast unser aller Grenzen und unser aller Endlichkeit andeutungsweise kennen gelernt.
Alles Liebe und Gute
Beate
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Du bist sehr aufmerksam liebe Beate, danke für Deine lieben Worte. So geht es mir tatsächlich. 🙂
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